Vier Tote in Rumänien durch Überschwemmungen in Zentral- und Osteuropa

Sondre Borg
Sondre Borg - Writer
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Heftige Regenfälle haben in Zentral- und Osteuropa zu verheerenden Überschwemmungen geführt, bei denen in Rumänien vier Menschen ums Leben gekommen sind, wie die Notdienste berichten. Die Überschwemmungen haben in verschiedenen Ländern höchste Warnstufen ausgelöst.

In der Tschechischen Republik wurden am Samstag in 38 Regionen Hochwasserwarnungen ausgegeben. In Prag wurden die Hochwasserschutzwände errichtet, Uferbereiche für die Öffentlichkeit gesperrt und sogar der Zoo der Stadt geschlossen. Die Behörden gehen auf Nummer sicher, da die Region vor zwei Jahrzehnten von verheerenden Überschwemmungen betroffen war.

Auch Polen sieht sich einer ernsten Bedrohung durch steigende Flusspegel gegenüber. In den südlichen Provinzen haben bereits Evakuierungen begonnen. In Städten nahe der tschechischen Grenze, wie Morow und Glucholazy, haben die Flüsse die sicheren Pegel um zwei Meter überschritten, was die Evakuierung der Anwohner erzwungen hat. Polens Innenminister Tomasz Siemoniak warnte vor einer weiterhin prekären Lage, da vier Flüsse drohen, in mehreren Städten Überschwemmungen zu verursachen.

Die rumänischen Notdienste bestätigten den Tod von vier Menschen in der Region Galati im Südosten des Landes. Rettungsaktionen laufen in 19 weiteren Gebieten, in denen bereits Dutzende Menschen aus ihren Häusern gerettet wurden.

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Polen kämpft gegen steigende Pegel

In Polen sind vor allem vier südliche Provinzen an der Grenze zur Tschechischen Republik am stärksten von den Überschwemmungen bedroht. Innenminister Tomasz Siemoniak äußerte sich besorgt über die steigenden Pegel und die möglichen Schäden in verschiedenen Städten. In Glucholazy haben die Flüsse bereits sichere Pegel überschritten, und die Prognosen deuten darauf hin, dass sich die Lage weiter verschärfen könnte.

Die polnische Regierung und lokale Rettungsdienste arbeiten hart daran, weitere Opfer zu verhindern. Als Vorsichtsmaßnahme wurden zwei Millionen Sandsäcke in der Provinz Malopolska gelagert und eine Million weitere in Niederschlesien, wo sich auch Wroclaw befindet. Die Territorialarmee steht ebenfalls in Bereitschaft, um im Bedarfsfall Unterstützung zu leisten.

Zyklon Boris sorgt für Chaos in Mitteleuropa

Zyklon Boris ist der Hauptverursacher des Unwetters, das seit Donnerstag starke Winde und heftigen Regen nach Polen, Österreich, die Tschechische Republik, Ungarn, Rumänien und die Slowakei bringt. In Österreich haben sich die Wetterbedingungen drastisch geändert: In einigen Regionen ist trotz des heißesten Augusts seit Beginn der Aufzeichnungen bereits starker Schneefall zu verzeichnen.

Prag, noch immer von den Erinnerungen an die verheerenden Überschwemmungen von 1997 und 2002 geprägt, ist in höchster Alarmbereitschaft. Notfallmaßnahmen wurden aktiviert, darunter das Schließen des Certovka-Hochwasserschutztores, ein wesentlicher Bestandteil der Hochwasserschutzsysteme der Stadt. Diese Systeme, die über eine Milliarde Euro gekostet haben, sollen eine Wiederholung der Katastrophe verhindern.

In Nordmähren bereiten sich die zentralen und östlichen Teile der Tschechischen Republik auf weitere Regenfälle vor, die in den nächsten drei Tagen bis zu 400 mm betragen könnten. Dieses Wasser wird in die Oder fließen und nach Polen weiterströmen, wodurch das Hochwasserrisiko dort weiter ansteigt.

Österreich erlebt Rekordregen und Schneefall

Auch Österreich ist schwer betroffen, mit Regenvorhersagen von bis zu 20 cm in einigen Regionen, insbesondere in Ober- und Niederösterreich sowie im nördlichen Teil der Obersteiermark. Im Tirol hat bereits starker Schneefall eingesetzt, und in den kommenden Tagen wird mit weiteren Niederschlägen gerechnet.

Das österreichische Sturmwarnzentrum UWZ hat vorausgesagt, dass die bisherigen September-Regenrekorde innerhalb weniger Tage gebrochen werden könnten. Der Meteorologe Manuel Kelemen beschrieb die aktuellen Wetterbedingungen als „außergewöhnlich“ und möglicherweise „beispiellos“. Das österreichische Eisenbahnnetz, die OEBB, hat den Passagieren geraten, nicht dringend notwendige Reisen zu verschieben, da Teile der Tauernbahnlinie aufgrund der extremen Wetterbedingungen geschlossen wurden.

Deutschland und Tschechien koordinieren Hochwasserschutz

In Deutschland wurden Sorgen über den Elbe-Fluss laut, der von der tschechischen Moldau gespeist wird. Tschechische Behörden mussten eine deutsche Bitte ablehnen, die Entleerung von Stauseen in die Moldau zu stoppen, da ein Hochwasserrisiko besteht. Diese Entscheidung wurde nach dem Einsturz einer Brücke in Dresden getroffen, und mit den bereits gefüllten tschechischen Stauseen müssen diese zur Aufnahme der erwarteten Regenfälle dieses Wochenendes halb leer bleiben.

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Klimawandel und Extremwetter

Experten warnen, dass extreme Wetterereignisse wie die aktuellen Überschwemmungen aufgrund des Klimawandels häufiger werden. Eine wärmere Atmosphäre kann mehr Feuchtigkeit speichern, was zu intensiveren und häufigeren Regenfällen führt. Während Europa mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert ist, stehen die Regierungen unter Druck, ihre Katastrophenabwehrstrategien zu verbessern und langfristige Lösungen zu finden, um die Auswirkungen solcher Ereignisse zu mildern.

Die aktuelle Situation verdeutlicht die zunehmenden Herausforderungen, denen sich die Länder Mitteleuropas durch extreme Wetterbedingungen stellen müssen, und die Dringlichkeit eines koordinierten Handelns zum Schutz der gefährdeten Gemeinschaften.

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